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05/03/2018

Ratifizierung der ILO–Konvention 169

Luxemburg stärkt die Rechte indigener Völker.

Luxemburg hat am 27. Februar die ILO169-Konvention ratifiziert.

Luxemburg, 28. Februar 2018 – Action Solidarité Tiers Monde (ASTM) , partage.lu-Bridderlech Deelen und Caritas Luxemburg begrüßen die Ratifizierung der ILO169-Konvention zum Schutz der Rechte der indigenen Völker. Die Ratifizierung hilft den Indigenen in Konflikten um ihre Menschenrechte. Insgesamt sind weltweit über 350 Millionen Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern von dieser Konvention der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) betroffen.

Warum ist die ILO169- Konvention so wichtig ?
Die ILO Konvention 169 ist die bis heute einzige internationale Norm, die den indigenen Völkern der Erde rechtsverbindlichen Schutz und Anspruch auf eine Vielzahl von Grundrechten garantiert : Recht auf ein eigenes Territorium, eine eigene Lebensweise, Kultur, Religion und Sprache. Gleichzeitig untersagt sie Diskriminierung im Ausbildungs-, Arbeits-, Gesundheits- und Sozialversicherungsbereich. Den Regierungen, die sie ratifiziert haben, erlegt diese Konvention Mindeststandards im Umgang mit Ureinwohnern und in Stämmen lebenden Völkern auf. Die Partner-NGOS von ASTM, Caritas und partage.lu-Bridderlech Deelen sind immer wieder mit Verletzungen der Rechte indigener Völker konfrontiert und haben seit Jahren darauf gedrängt, dass mehr Staaten die ILO-Konvention 169 ratifizieren, um ihr mehr Gewicht zu verleihen.

Der lange Marsch zur Ratifzierung in Luxemburg

Über fünf Jahre hat es gedauert : Am 27.2.18 stimmte die Chambre des Députés am Krautmarkt endlich mit 58 Ja-Stimmen gegenüber 0 Enthaltungen und 0 Nein-Stimmen dafür, dass Luxemburg – als 23.Staat – die ILO-Konvention 169 zum Schutz der Rechte der indigenen Völker ratifiziert. Nun hat Luxemburg zwar keine indigenen Völker, aber jeder Staat, der diese Konvention ratifiziert, stärkt die Rechtsposition indigener Völker in Konflikten um Ressourcen, Land und Wasser in ihren Ländern.

IMG 2507 webAlles begann am 14.5.2012 mit einer Resolution des Klima-Bündnis Lëtzebuerg auf Vorschlag der ASTM als Nord-S

üd-Koordination, in der das Klima-Bündnis die Regierung zur Ratifizierung aufforderte. Es folgten fünf Jahre des Bohrens dicker Bretter: mit einer Motion der Chambre, diversen Parlamentarischen Anfragen, weiteren Resolutionen von Klima-Bündnis Lëtzeburg und Klima-Bündnis International und etlichen Schreiben an etliche Minister.

Caritas und partage.lu-Bridderlech Deelen, die beide ebenso viel Erfahrung mit indigenen Partnern haben, informierten gemeinsam mit der ASTM die Öffentlichkeit über Info-Stände, Presseartikel, Interviews, Veranstaltungen in Schulen und öffentliche Aktionen. Das Netzwerk VotumKlima und der Cercle des ONGDs unterstützten sie mit ihren Veröffentlichungen.

 

Ein neues politisches Momentum
Für ein neues politisches Momentum sorgte die internationale Klimapolitik, denn der Schutz der Rechte der Indigenen schützt die Regenwälder und damit das Klima. Umweltministerin Carole Dieschbourg reihte sich ein in die Reihe der Unterstützer mit ihrem öffentlichen Daumenabdruck zugunsten der ILO.
Schließlich stimmte der zuständige Arbeitsminister Nicolas Schmit erst in einem internen Gespräch im September 2016 und dann am 15.11.16 vor der nationalen Presse der Ratifizierung zu, im Beisein von Katamy Krahô-Kanela, eines indigenen Vertreters Brasiliens (siehe Foto).

Damit war der Instanzenweg beschritten: Im April 2017 stimmte der Regierungsrat zu, dann nach und nach die verschiedenen Kammern und der Staatsrat. Mit der positiven Entscheidung der Parlamentskommission für Arbeit am 1.2.18 war der Weg frei für die entscheidende Abstimmung in der Chambre am 27.2.18.
Der lange Marsch zur Ratifizierung wäre nicht möglich gewesen ohne gute Argumente, Beharrlichkeit und Nutzung der gesamten Klaviatur von Bildungs-, Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit… und der gemeinsamen Anstrengungen vieler Organisationen.

Auszüge aus der intensiven inhaltlichen Debatte finden Sie hier: http://www.chd.lu/ArchivePlayer/video/2115/sequence/97705.html

ASTM / Klima-Bündnis Lëtzebuerg: Dietmar Mirkes : dietmar.mirkes@astm.lu
Fondation Partage Luxembourg – Patrick Krãnipi Godar patrick.godar@partage.lu
Caritas Luxembourg – Carole Reckinger : carole.reckinger@caritas.lu
Pressekontakt – Katrin Mockel : katrin.mockel@astm.lu